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6-7x erhöhtes Suizidrisiko in der Veterinärmedizin

Die Suizidrate unter deutschen Tiermediziner:innen liegt sechs- bis siebenmal so hoch wie in der Durchschnittsbevölkerung. Damit sind wir in Deutschland nicht alleine: Weltweit kämpft die Branche mit hohen Belastungen und Anforderungen an tiermedizinisches Personal. Mehr dazu in der Papersammlung.

Während die Pandemie und der entstandene Haustierboom die Lage noch zugespitzt haben, waren die Grundursachen schon lange vorher vorhanden.

Die Ursachen

Menschen, die sich für die Tiermedizin entscheiden, sind häufig sehr gewillt zu helfen. Deshalb entscheiden sie sich für einen kurativen Beruf und speziell für einen Berufsstart, der mit einer anspruchsvollen Ausbildung (für TFAs) oder einem fordernden Studium (für Tierärzt*innen) einhergeht.

Diese Gruppe von Menschen trifft auf dem Weg zu ihrem Beruf ein sehr hohes Anspruchsverhalten, insbesondere der Universitäten. Dieser Fokus auf Leistung um jeden Preis über viele Jahre hinweg fördert ein Ignorieren der eigenen Bedürfnisse. Bei Berufseinstieg werden die eigenen Emotionen und Bedürfnisse mitunter nicht mehr oder erst sehr spät wahrgenommen. Zudem werden essentielle Fähigkeiten für die spätere Tätigkeit nicht gelehrt.

Realitätscheck

Die Arbeit in der Tiermedizin ist noch immer mit mäßigem Ansehen, geringem Verdienst und hohem emotionalen Stress verbunden. Das Bedürfnis, Tieren und ihren Besitzer:innen helfen zu wollen, wird vielfach von den Belastungen der Arbeitsrealität überlagert. Dafür verantwortlich sind unter anderem lange Dienstzeiten, Verantwortung für Leben und Tod, ein hohes Arbeitspensum und finanzielle Probleme. Mit Letzterem ist nicht nur der geringe eigene Verdienst gemeint, der häufig in keinem Verhältnis zum Ausbildungsgrad und Arbeitsaufwand steht, sondern auch die Frage, ob Behandlungen von Patientenbesitzer:innen bezahlt werden können. 

Alle diese Faktoren sind Beispiele für die erhöhte emotionale Belastung von Personen in der Tiermedizin. Der finale Faktor ist dann häufig der tägliche Umgang mit Euthanasien, der zu einer Abnahme der Angst vor einem eigenen Suizid führt.

Wie kommen wir hier raus?

Um den Teufelskreis aufzulösen, ist es wichtig, nicht nur einzelne Punkte zu betrachten. Deshalb setzt vetivolution mit einem breiten Lösungsansatz an allen Aspekten an.

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