Alles zu viel? Woran erkenne ich, dass ich im Praxisalltag überfordert bin?

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Alles zu viel? Woran erkenne ich, dass ich im Praxisalltag überfordert bin?


Stress hat doch jeder mal! Immerhin gibt es im Praxisalltag genug Dinge, die das Potenzial haben uns zu stressen, angefangen bei ständigem Zeitdruck und einem hohem Arbeitspensum, über Konflikte im Team und mit Patientenbesitzer:innen, bis hin zu den Schicksalen unserer Patient:innen. Doch woran merke ich, dass ich chronisch überfordert bin, und etwas dagegen tun sollte?

Hier erfährst du, wie sich Überforderungserleben auf verschiedenen Ebenen äußern kann.

Die Gedanken: Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, du denkst auch zuhause immer wieder an die Arbeit, gehst gedanklich durch, was du alles noch erledigen musst, grübelst über Arbeitskonflikte und Schicksale deiner Patient:innen nach. Vielleicht gehen dir Gedanken wie „Ich schaff das Alles nicht!“ durch den Kopf.

Das Körperliche: Du bist nach der Arbeit so erschöpft, dass für Hobbys und soziale Kontakte fast keine Kraft bleibt. Das Wochenende reicht kaum noch zur Erholung aus. Es fällt dir zunehmend schwer dich zu konzentrieren, du schläfst schlecht, leidest an innerer Unruhe, fühlst dich kränklich, oder leidest unter Schmerzen und Verspannungen. Vielleicht hat sich dein Appetit verändert (Appetitlosigkeit oder „Stress-Essen“), dein sexuelles Interesse ist reduziert, und du nutzt vermehrt Alkohol oder andere Suchtmittel „um dich zu entspannen“.

Die Gefühlswelt: Womöglich bist du gereizt oder hast emotionale Ausbrüche, die du sonst gar nicht von dir kennst. Manche Menschen fühlen sich hoffnungslos und sehen pessimistisch in die Zukunft. Der nächste Arbeitstag und die Aussicht neue Aufgaben übernehmen zu müssen bereiten dir vielleicht ein mulmiges Gefühl, oder du hast am letzten Urlaubstag schon Angst davor, dass nun alles wieder von vorne los geht. Du gehst resigniert zur Arbeit, Freude macht es dir nicht mehr.

Wenn eine Vielzahl dieser Symptome über einen längeren Zeitraum auf dich zutreffen, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Arbeitsanforderungen deine Ressourcen schon seit einiger Zeit überschreiten. Anders ausgedrückt: Du stehst vor Anforderungen, die der Job mit sich bringt, die dein:e Chef:in, oder auch du selbst an dich stellst. Dabei hast du aktuell nicht genug Kraft und nicht die geeigneten Bewältigungsstrategien, um erfolgreich mit diesen Anforderungen umzugehen. In der Folge fühlst du dich überfordert und chronisch gestresst. Kurzum: Dein Akku ist leer.

Und nun? Hier ein paar Tipps zum Umgang mit Überforderung am Arbeitsplatz:

  1. Horche in dich hinein: Nimm dir Zeit um wahrzunehmen, wie es dir gerade geht. Was sagt dein Akkustand? Hier geht es nicht um „Ich sollte“ und „Ich müsste doch eigentlich“, sondern darum, was du gerade realistisch leisten kannst ohne deine Gesundheit zu riskieren. Oft sind wir selbst unsere strengsten Antreiber. Überprüfe, ob deine Leistungsansprüche an dich selbst wirklich gesund sind.
  2. Kommuniziere und wahre deine Bedürfnisse und Grenzen: Versuche deine Arbeitslast zu reduzieren, indem du das Gespräch mit deiner Chefin oder deinem Chef suchst, und mitteilst, wie es dir geht. Prävention ist besser als eine lange Krankschreibung in Kauf zu nehmen! „Nein“ zu zusätzlichen Aufgaben und Überstunden zu sagen, fällt schwer, ist aber von Zeit zu Zeit unerlässlich!
  3. Lade deinen Akku auf: Je gestresster wir sind, desto eher vernachlässigen wir leider den dringend notwendigen Ausgleich in Form von Erholung und Aktivitäten, die uns guttun. Auch wenn es schwerfällt: Raff dich auf, geh nach der Arbeit in den Sport, verabrede dich oder tu, was dich glücklich macht. Du wirst den Unterschied in deinem Wohlbefinden bemerken. Trenne Arbeit und Privatleben, indem du dir beispielsweise sagst „Ich hab jetzt Feierabend!“. Unterstütze dies mit einem Ritual, wie dem Wegschließen der Arbeitstasche oder deiner Arbeitskleidung.

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