Du fühlst dich unzulänglich? Das hilft dir, weniger Druck zu spüren

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Ein großer Fisch in einem Teich voller kleiner Fische fällt auf. Dies ist in der Psychologie eine Metapher für die Schule. Leistungsstarke Kinder fallen auf und werden für ihre Leistungen gelobt. Dies trifft für die meisten Tiermedizin-Student*innen zu: Sie waren in der Schulzeit ein „big fish“, dem es leicht fiel, gute Noten zu schreiben. Dies wird Teil ihres Selbstkonzepts und sie versuchen, diesen Vorsprung vor den anderen beizubehalten.

Große Fische fallen auf.
Sind es zu viele, sind sie nichts Besonderes mehr.

Kommen jetzt im Studium all diese großen Fische zusammen, fällt keiner mehr auf. Sie sind nur noch eine*r von vielen.

Was passiert?

Der einzelne Fisch hat keinen Vorsprung mehr vor den anderen. Kurz gesagt: Sie fühlen sich, als ob sie nichts könnten und wüssten. Sie sind es jedoch gewohnt, gute Leistungen zu erbringen und die veränderte Situation bedroht ihren Selbstwert. Sie versuchen, mit allen Mitteln diesen Selbstwert wiederherzustellen. Dafür strengen sie sich an, verbringen lange Tage in der Bibliothek, (ich weiß leider keine weiteren Beispiele, habt ihr aus eurer Vergangenheit vielleicht ein paar Ideen, wo sich die Anstrengung besonders zeigt?). So lernen sie, dass sie mit viel Anstrengung und Fleiß zum Ziel kommen.

Mit diesen Erwartungen starten sie dann in den Beruf. Die Strategie, die sie nun so lange eingesetzt haben, um weiter zu kommen, wenden sie auch hier an. Anforderungen werden mit Anstrengung und Einsatz begegnet, um gute Leistungen zu zeigen.

Es wurde ihnen beigebracht, hart zu arbeiten.
Nicht jedoch, die an sie gestellten Anforderungen zu hinterfragen.

Da es Jahre lang so eingeübt wurde, wird es meistens nicht hinterfragt. Doch das ist der erste Schritt, um von dem Druck wegzukommen. Wichtig ist hierbei, sich nicht auf die Anforderungen zu konzentrieren, sondern das alles mal von Außen zu betrachten. Sozusagen einen Schritt aus dem etablierten System raus zu machen.

Diese Anregungen können beim Perspektivwechsel helfen:

Nicht: Wie kann ich den Anforderungen standhalten?
Sondern: Passen diese Anforderungen zu mir und möchte ich diesen standhalten?

Nicht: Was ist wichtig, um im Job erfolgreich zu sein? Sondern: Was ist mir wichtig?

Nicht: Es war schon immer so.
Sondern: Wie war es, als es mir besser ging? Was habe ich anders gemacht? Was war anders in meinem Umfeld?

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Geschrieben von:

Jana Montasser

Hi, ich bin Dr. Jana. Ich engagiere mich für ein ArbeitsLeben, in dem jede:r sein Potenzial zeigen kann, Privatleben und Arbeit im Einklang sind und Menschen sie selbst sein dürfen. Ich bin ausgebildete Arbeits- und Organisationspsychologin und arbeite als Beraterin und Coach.
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